- optisches Glas
- ọp|ti|sches Glas: haupts. in Prismen, Linsen u. a. Komponenten eingesetzte Glassorten, Flintglas- u. Kronglastypen.
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ọptisches Glas,besonders für Linsen und Prismen verwendetes reines Glas mit möglichst großer Transmission im sichtbaren sowie im nahen ultravioletten und im infraroten Spektralbereich, das möglichst farblos und frei von Blasen, Steinchen, Knoten, Schlieren und Spannungen ist. Die optischen Abbildungseigenschaften eines Glases werden im Allgemeinen durch die Angabe der Brechzahl, die mit abnehmender Wellenlänge wächst, und der Abbe-Zahl νa, dem Kehrwert der relativen Dispersion, gekennzeichnet. Optische Gläser werden in Krongläser mit geringer Dispersion (νa > 50) und Flintgläser mit starker Dispersion (νa < 50) unterteilt. Durch Variation der chemischen Zusätze wie Blei, Barium-, Lanthan- und Titanoxid, Fluoride und Phosphate erhält man viele Untergruppen mit unterschiedlichen optischen Eigenschaften. So existieren heute mehr als 200 verschiedene Glassorten, die sich in ihren Brech- und Dispersionswerten signifikant unterscheiden. Optisches Glas mit hoher Brechzahl trägt den Zusatz »Schwer«, mit niedriger Brechzahl den Zusatz »Leicht«. Die Brechzahl liegt im sichtbaren Spektralbereich etwa zwischen 1,45 bei einem Fluor-Kronglas (FK) und 2,00 bei einem Lanthan-Schwer-Flintglas (LaSF), die Abbe-Zahl zwischen 20 für ein Schwer-Flintglas (SF) und 85 für ein Fluor-Kronglas (FK). Die genannten Glasbezeichnungen und deren Abkürzungen sind traditionelle Gruppennamen, die zur eindeutigen Bestimmung der Zusammensetzung oft nicht ausreichen. Eine neuere Bezeichnung, die auf der Kombination von Ziffern der Brechzahl und der Abbe-Zahl beruht, ermöglicht eine genauere Bestimmung, z. B. die Zahl »717 295« für Schwer-Flint 1 (SF 1). Die numerische Bezeichnung ist abgeleitet aus den (hier unterstrichenen) Ziffern der Brechzahl = 1,717360 und der Abbe-Zahl νa = 29,51.Geschichtliches:Das erste optische Glas war Kronglas, ein nach dem Schleuderverfahren hergestelltes Kali-Kalk-Silikatglas (Mondglas). Die geschleuderte Scheibe wurde im Englischen als Krone bezeichnet, daher der Name. Um 1720 erschmolz man in England das Flintglas aus besonders reinem Quarz unter Zusatz von Bleioxid als Flussmittel. Ende des 19. Jahrhunderts wurde besonders durch O. Schott die Skala der optischen Gläser erweitert. Um 1935 gelang amerikanischen Glastechnikern die Einführung seltener Erden (z. B. Lanthan) in die Glasschmelze, wodurch die Sortenzahl wesentlich anstieg.
Universal-Lexikon. 2012.